Archiv für 'Jugendhilfemaßnahmen'

Mainz: Sprayer dürfen bald legal zur Dose greifen

3. Juni 2011, Maurice Kusber

Mainz: Sprayer dürfen bald legal zur Dose greifen

Mainz – Lange Jahre gab es in Mainz einen Spagat der Interessen zum Thema Graffiti. Legal oder illegal?

  • Bildergalerie | Stadt will spezielle Flächen für Sprayer frei geben

Daran schieden sich die Geister. Nun hat die Stadt einen Kompromiss erarbeitet, der wohl eine breite Mehrheit auch im Stadtrat finden wird. Darauf zumindest deuteten die durchweg zustimmenden Reaktionen im städtischen Kulturausschuss hin.

So ist es bezeichnend, dass die ursprünglich im Kommunalen Präventivrat gegründete Arbeitsgruppe „Illegales Sprühen“ im Jahr 2009 umbenannt wurde in die „AG Graffiti“. Damit wurde „dem veränderten Bewusstsein von Graffiti als Kunstform Rechnung getragen“, heißt es in dem Konzept, das einen eindeutigen Titel trägt: „Graffiti als Kunst anerkennen – Farbschmierereien verhindern“. Es geht auf einen Antrag der Grünen aus dem Jahr 2009 zurück.

Für Kunst im öffentlichen Raum gelten Richtlinien. Aktuell stellt die Stadtbildpflege im Auftrag des Dezernats ein Flächenkataster zusammen, das jene Flächen in Mainz festlegt, auf denen Graffiti künftig erlaubt werden soll.

Es sind drei Arten von Flächen:

  1. Konzeptflächen, die von etablierten Sprayern als Auftragsarbeit thematisch gestaltet werden. Die Verantwortung liegt bei der Stadtverwaltung. Diese Flächen dienen der Anerkennung und Darstellung von Graffiti als Kunstform.
  2. Relativ zentral gelegene Freiflächen, die frei bemalt werden können, und die in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend und Familie in der Verantwortung der Sprayer liegen. Die Vorbereitung dieser Flächen wird mehr Zeit in Anspruch nehmen als die Konzeptflächen.
  3. Dezentrale Freiflächen außerhalb des Stadtzentrums sollen als Übungsflächen für Anfänger oder Workshops zur Verfügung stehen. Die Suche nach diesen Flächen soll durch Sprayer unterstützt werden. Auch die Ortsverwaltungen könnten einbezogen werden.

Zum dritten Punkt äußerte sich Karin Trautwein (CDU), Ortsvorsteherin in Hartenberg-Münchfeld, verwundert im Kulturausschuss: „Warum sollen Übungsflächen in den Stadtteilen erlaubt werden, nicht aber in der Innenstadt?“

Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) versicherte, dass die Übungsflächen nicht zur Verschandelung beitragen sollen. Gunther Heinisch (Grüne) sagte, es gebe viele Flächen außerhalb der Stadt, die als Übungsflächen durchaus eine optische Aufwertung erfahren würden.

In der Bürgerfragestunde meldete sich auch ein Vertreter des Vereins „Freigeist“ zu Wort, der anfügte, dass man außerhalb der Stadt auch Flächen zu Übungszwecken aufstellen könne, die man später wieder wegräumen könne.

Heinisch lobte das Konzept, insbesondere die Einteilung in die drei Flächenarten.

Auch Grosse zog eine Bilanz: „Meiner Meinung nach ist das die einzige Möglichkeit, um aus der illegalen Sprayer-Praxis herauszukommen.“

Einen Teil dazu beitragen soll die Jugendarbeit: „Aus pädagogischer Sicht ist es dringend erforderlich….

Link: http://www.mainzer-rhein-zeitung.de/mainz_artikel,-Sprayer-duerfen-in-Mainz-bald-legal-zur-Dose-greifen-_arid,243710.html

Essenhall.de ..ein neues Graffitiangebot in Essen

9. Mai 2011, Maurice Kusber

Graffiti Essen stellt legale Graffiti-Wände zur Verfügung

 

Legales Sprayen: Offizielle Freigabe einer Freifläche für jugendliche Sprayer am Samstag, 7.5.2011. Das Graffiti-Projekt von Straßen NRW befindet sich beidseitig der A40 an der Straße: Auf der Donau, Nähe Weigle Haus. Foto Walter Buchholz/WAZ FotoPool

Legales Sprayen: Offizielle Freigabe einer Freifläche für jugendliche Sprayer am Samstag, 7.5.2011. Das Graffiti-Projekt von Straßen NRW befindet sich beidseitig der A40 an der Straße: Auf der Donau, Nähe Weigle Haus. Foto Walter Buchholz/WAZ FotoPool

 

Essen. Um illegale Schmierereien an Häuserwänden zu unterbinden, sollen sich Sprayer künftig auf legalen Flächen austoben können. Zwölf Standorte im gesamten Stadtgebiet hat das Jugendamt zusammen mit Vertretern der Sprayerszene dafür ausgewählt. Doch nicht jeder sprüht vor Begeisterung im Angesicht des Projekts „Hall of Fame“, für das am Samstag der Startschuss an einer Autobahnwand am Weiglehaus fiel.

Der Anspruch an das Projekt ist hoch, denn schließlich verursachen Beschädigungen durch Graffiti immense Kosten für Stadt, betroffene Firmen und Privatpersonen. „Erfahrungen in anderen Ruhrgebietsstädten im Ruhrgebiet wie Bochum oder Hagen haben gezeigt, dass das Angebot von legalen Flächen die illegalen Graffiti reduziert“, erläutert Gerd Dubiel vom Jugendamt.

Ist Bochum schon seit zehn Jahren diesbezüglich offen, gibt es in Essen bislang kaum vergleichbare….

Link: http://www.derwesten.de/staedte/essen/Essen-stellt-legale-Graffiti-Waende-zur-Verfuegung-id4621692.html

News aus Erfurt

10. März 2011, Maurice Kusber

Sprayen als Kulturform – Graffiti Konzept für Erfurt

Beim Thema Graffiti kochen die Gefühle hoch. Ein Konzept der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass sich diesem Streitpunkt annimmt, wurde auf der letzten Stadtratssitzung beschlossen.

In einem Punkt schienen sich die Fraktionen einig zu sein. So genannte „Schmierereien“ sollen aus dem Stadtbild verschwinden. Zu groß und kostenintensiv waren in den vergangenen Jahren die Schäden bei Hausbesitzern und der Stadt. Gestritten wurde jedoch um die Umsetzung dieses Vorhabens.

Laut Antrag der Grünen, soll die Sprayerkultur in Erfurt nun zu einer anerkannten Kunstform erwachsen. Kathrin Hoyer, Fraktionschefin der Grünen im Erfurter Stadtrat spricht sich deutlich gegen die zunehmende Kriminalisierung in diesem Bereich aus. Graffiti-Sprayen sollte grundsätzlich als Ausdrucksmöglichkeit für junge Menschen auch öffentlich anerkannt werden, dies passiere bereits in zahlreichen anderen Städten, äußerte sich Hoyer.

Die vorgeschlagenen Aktionen sind vielfältig und reichen von der Einführung eines internetbasierten Flächennachweises, über Graffiti-Wettbewerbe bis hin zu Partnerschaft von Unternehmen und Sprayern, die deren Wände verschönern sollen. Ebenfalls sollen Workshops und Informationsveranstaltungen zum Thema „Graffiti“ an Schulen stattfinden. In der Überlegung sind zudem Graffiti-Stadtführungen. Insgesamt soll bei den Erfurtern größere Achtung für Graffitis erzeugt werden. Stadträtin Hoyer ist sich sicher, dass durch größere Toleranz sogar die Zahl der unbeliebten Schmierereien verringert werden kann.

Ja man muss, denke ich, unterscheiden, zwischen Graffitis und Schmierereien, die wir damit nicht befördern wollen, aber, wie ich glaube auch nicht befördern werden. Ich glaube, wenn es eine Kultur für Graffitis gibt, so eine Umgangskultur mit Graffitis, werden solche Schmierereien automatisch zurückgehen, weil dann auch die Akzeptanz für legale Graffitis dann höher wird.

Kritik an diesem Konzept kommt von Seiten der CDU. Thomas Hutt, kulturpolitischer Sprecher der CDU bewertet das Konzept als zu idealistisch. Bei der ganzen Förderung von legalen Graffitis vergesse man die Verfolgung illegaler Schriftzeichen.

Uns lag es daran nicht nur das Stadtbild zu verschönern mit legalen Graffiti, sondern auch die Vermeidung und der Kampf gegen illegale Graffiti. Jedes Jahr entstehen Millionenschäden bei der Stadt und bei Privatleuten für die Beseitigung von Graffiti. Das stört nicht nur die Besucher sondern natürlich ……

Link:http://www.radio-frei.de/index.php?iid=7&ksubmit_show=Artikel&kartikel_id=3245

Neuigkeiten aus Oldenburg

21. Dezember 2010, Maurice Kusber

Oldenburg: Graffiti-Projekt mit Dach über dem Kopf
Sprayer Famila stellt Präventionsrat und Aktionskreis Graffiti-Kultur ein Gebäude zur Verfügung

Zurzeit werden 50 Holztafeln besprüht. Sie sollen zum Präventionstag in der Stadt stehen.

von Patrick Buck

Oldenburg – Im Winter ein Dach über dem Kopf: Dieser Wunsch wurde jetzt dem Graffitiprojekt des Präventionsrates und des Aktionskreises Graffitikultur Oldenburg (AkGO) erfüllt. Im ehemaligen Kuhnt-Gebäude auf dem Famila-Gelände in Wechloy können Sprayer nun ihrer Kunst nachgehen. Am Sonnabend wurde das vorübergehende Atelier mit einem Aktionstag offiziell eröffnet.

Es riecht bereits nach Farbe in dem zurzeit leerstehenden Werkstattgebäude, auch erste gesprayte Werke sind schon zu sehen. Doch es sollen noch viel mehr werden. „Am 30. und 31. Mai wird der Deutsche Präventionstag in Oldenburg stattfinden“, berichtet Ordnungsamtsleiter Ralph Wilken. „Dann sollen 50 mit Graffiti gestaltete Holzplatten rund um die Weser-Ems-Halle aufgestellt werden.“

Mit dieser Aktion wollen Präventionsrat und AkGO den Sprayern eine weitere Möglichkeit bieten, ihre Kunst zu verwirklichen. Bereits seit Mai dürfen die Wände der Sporthalle des TuS Bloherfelde bunt gestaltet werden (NWZ  berichtete). Nun stellt die Justizvollzugsanstalt (deren Leiter Gerd Koop Vorsitzender des Präventionsrates ist) 50 große Holzplatten aus ihrer Werkstatt zur Verfügung.

„Aber wir brauchten einen Platz, an dem wir den Winter über arbeiten können“, sagt AkGO-Sprecher Lukas Krieg. Nachdem eine Nutzung der Donnerschwee-Kaserne nicht realisiert werden konnte, habe Famila das nicht genutzte Ex-Kuhnt-Gebäude für eine vorübergehende Nutzung mietfrei zur Verfügung gestellt.

„Bislang haben wir keinen Nachmieter“, sagt Tina Taute, die für Famila das Projekt begleitet. „Der Raum ist zweigeteilt und es gibt Rolltore, so dass Frischluft hereinkommt, wenn mit Farbe gearbeitet wird.“ Auch wenn erst wenige Werke fertig sind, zeigt sie sich von den ersten Bildern beeindruckt. „Für mich ist das Kunst.“ Aber auch wer noch nicht so versiert in seiner Technik ist, ist in dem neuen Atelier willkommen. Könner und Anfänger sollen hier zusammenarbeiten, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen. „Mir gefällt das sehr gut“, sagt Bartosz Boron, der bereits die Halle fürs Sprayen genutzt hat. „So etwas sollte ein Muss sein für jede Stadt.“

Mit Musik eines DJs und Freestyle-Auftritten von Boran sowie den Linguisten 24 wurde der Start des Projekts gefeiert. Nun geht es an die Sprühdosen – damit sich die 50 Holzplatten bis Ende Mai auch sehen lassen können.

Link; http://www.nwzonline.de/Region/Stadt/Oldenburg/Artikel/2502409/Oldenburg++Graffiti-Projekt+mit+Dach+%FCber+dem+Kopf.html

Graffiti Prävention nun auch in Oldenburg

18. November 2010, Maurice Kusber

In Oldenburg fand am Sonntag, den 09.05.2010, das Graffiti Projekt „Oldenbunt“ statt. 30 Graffiti-Maler gestalteten 300 Quadratmeter einer Sporthalle mit Graffiti. Die Veranstaltung mit einem Rahmenprogramm aus Musik, Unterhaltung und Information sollte Graffiti-Maler und interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammen bringen, was auch hervorragend gelungen ist.

Der Umgang mit Graffiti war in Oldenburg in den letzten Jahren ausschließlich von Repression geprägt. Die verschiedenen Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Graffiti führten allerdings dazu, dass sich Widerstand aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen bildete, welcher schließlich in einem Graffiti-Symposium am 10.06.2010 mündete. Zum Thema „Graffiti – Jugendkultur zwischen Knast und Galerie ?!“ wurden verschiedene Fachvorträge gehalten. Der Graffiti-Koordinator der Stadt Münster, Frank Ahlmann, war eingeladen, um das Handlungskonzept Graffiti der Stadt Münster als Beispiel für eine Kombination aus Repression und Prävention vorzustellen. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde der künftige Umgang mit Graffiti in Oldenburg thematisiert.

Folge des Graffiti-Symposiums war die Gründung des Aktionskreises Graffiti-Kultur Oldenburg (AkGO), bestehend aus Vertretern städtischer Einrichtungen, freien Trägern sozialer Arbeit, aktiven Graffiti-Künstlern und interessierten Bürgern der Stadt Oldenburg. Ziel dieses Aktionskreises ist die Unterstützung der Graffiti-Szene durch Bereitstellung von Wänden und Fassaden für legale Graffiti-Kunst. Die geregelte Freigabe ausgewiesener Flächen soll eine Alternative zu illegalem Graffiti schaffen und einen Teil der Straßenkünstler vor Kriminalisierung und Verurteilung schützen.

Das Event am 09.05.2010 soll die Auftaktveranstaltung für weitere Aktionen zur Förderung von legaler Graffitikunst sein. Bereits in den Sommerferien findet ein Graffiti-Workshop im Jugendzentrum Bloherfelde statt.

Die Arbeitweise der SOKO Blackbook in einem ZDF Fernsehbeitrag

12. Februar 2009, Maurice Kusber

In der letzten Woche gab es im ZDF einen Beitrag zum Thema : „Graffiti“. Wie in so vielen anderen Dokus zu diesem Thema, wird wieder einmal der Aspekt der Prävention vergessen. Die Arbeit der SOKO-Blackbook wird hingegen entsprechend ausführlich dargestellt.

Danke an Wolfgang von CASANOVA für den Link.

Zukunft der Jugend liegt auf der Straße

19. November 2008, Maurice Kusber

Von Franco Clemens, 17.11.08, 22:17h, aktualisiert 17.11.08, 22:18h

Für die Integration von Jugendlichen, besonders aus ethnischen Minderheiten, spielen Streetworker eine Schlüsselrolle: Im Idealfall können diese die Brücke ins gesellschaftliche Leben sein und Jugendgewalt vorbeugen. Dazu brauchen sie jedoch mehr Mittel – und auch rechtliche Sicherheit.

Franco Clement ist pädagogischer Leiter eines Jugendzentrums in Meran (Südtirol) und langjähriger Streetworker in Köln-Finkenberg.

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Franco Clement ist pädagogischer Leiter eines Jugendzentrums in Meran (Südtirol) und langjähriger Streetworker in Köln-Finkenberg.

Unser Autor deutet Jugendgewalt als Folge einer Spannung zwischen staatlicher Repression und den Bedürfnissen Jugendlicher. BILD: DPA

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Der öffentliche Raum hat für Jugendliche eine ganz besondere Bedeutung. Die heutige Jugendkultur hat aber ein gestörtes Verhältnis zum öffentlichen Raum, da er mit Verhaltensauflagen belegt ist, die mit den Interessen und Bedürfnissen von jungen Menschen kaum vereinbar sind. Unerwünscht oder gar verboten sind zum Beispiel laute Musik, Treffen in großen Gruppen, Motorengeheule, sportliche Aktivitäten wie Skaten, erste sexuelle Annäherungen Gleichaltriger, Graffiti. All dem steht aber kein adäquates Angebot an kommerzfreien, attraktiven Freiräumen seitens der Kommunen gegenüber, das sich an den Interessen Jugendlicher und junger Erwachsenen orientiert. So entsteht automatisch ein Spannungsverhältnis zu den Überwachungsorganen wie Polizei und Ordnungsamt, das – je nach persönlicher Repressionserfahrung – in eine latente Wut auf den Staat oder ein Wirtschaftssystem umkippen kann, welches die Bedürfnisse der Jugend ignoriert.

Ethnische Minderheiten und Migrantengruppen sind hier besonders aufmerksam zu betrachten. Diese neigen durch homogene Gruppenbildung dazu, ihre kulturellen Eigenheiten – wie Sprache und religiöse Vorstellungen, aber auch politische Weltbilder – zu erhalten, was eine Integration erschwert und zum Teil unmöglich macht. Sprach- und Bildungsdefizite, Diskriminierungserfahrungen, soziale Schieflage in Verbindung mit mangelnder Unterstützung durch staatliche Institutionen einerseits, der Überforderung in den (notwendigen) Anpassungsprozessen andererseits – all das führt die betroffene Minderheit und die jeweilige kulturelle Mehrheit schnell in einen Kreislauf gegenseitiger Schuldzuweisungen.

Öffentliche Anklagen, politische Instrumentalisierung und soziale Ausgrenzung sowie staatlich verordnete Unterbringung in ethnisch homogenen Wohnsilos oder Übergangsheimen verstärken die Neigung, an der alten Kultur festzuhalten, die man eigentlich durch die Migration schon abzulegen bereit war und der man sich nun als „hier geborener Ausländer“ wieder nähert. In manchen Migrantenkreisen führt dies zur Reanimierung rückwärtsgerichteter extremer politischer oder religiöser Weltbilder.

Nur wer etwas zu verlieren hat, wägt seine Interessen ab. Deshalb sind die Teilhabe an der Konsumgesellschaft in Form adäquat bezahlter Arbeit sowie ein flächendeckendes soziales Netz im Falle der Not ein unerlässliches Instrument zur Bewahrung des inneren Friedens. Eine Kommune, die sich für ihre Minderheiten und Jugendkulturen interessiert, wird in diesen Gruppen stets Ansprechpartner finden, die die Integration aus eigenem Antrieb voranbringen. Im Spannungsfeld zwischen falscher Toleranz und sträflicher Ignoranz wurde es aber bisher in vielen Kommunen versäumt, sich den Schattengesellschaften und Jugendkulturen zu widmen. Speziell die Jugend lässt sich dank ihrer emotionalen Ansprechbarkeit und ihrer nachvollziehbaren Bedürfnisse über entsprechende Angebote, Aufklärung und pädagogisch geschulten Umgang gut erreichen oder wieder „einfangen“.

Die Jugendarbeit und insbesondere die Arbeit der Streetworker ist dabei der Schlüssel zum Erfolg, wenn sie nicht von politischen und wirtschaftlichen Interessengruppen mit Rückhalt in Parteien und Medien ausgebremst werden. Kompetente Streetworkerarbeit bedeutet, Zugang zu bereits bestehenden Jugendgruppen zu bekommen, Vertrauen zu entwickeln und die Klientel entweder in eine schon vorhandene Angebotsstruktur einzubinden oder ihnen individuelle Hilfen in Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen anzubieten.

Fehlt es daran, reduziert sich die Streetworkarbeit formal auf die Lösung aktueller Konflikte und dient der Kommune lediglich als Informationsquelle über aktuelle Entwicklungen in der Szene. Im Idealfall ist Streetworkarbeit aber die Brücke für eine Integration ihrer Klientel. Nur braucht sie dafür eben die entsprechenden Instrumente sowie – eine „informelle Ebene“ im Kontakt mit Polizei und Ordnungsamt, um pädagogisch Einfluss nehmen, Verhaltensänderungen herbeiführen oder verdeckt bei der Aufklärung von Straftaten helfen zu können.

Nicht umsonst wird vielerorts gefordert, dass Streetworker – wie Pfarrer, Ärzte und Anwälte – einer bestimmten Form der Schweigepflicht beziehungsweise das Recht auf Informationsverweigerung gegenüber der Justiz haben. Die Mitwisserschaft bei kleineren Straftaten wie etwa Drogenkonsum oder kleineren Diebstählen und die Kenntnis über organisierte Strukturen mit krimineller Energie gehören zum Alltag der Streetworker, die im Auftrag des Staates täglich einen schwierigen und zum Teil gefährlichen Grenzgang vollziehen müssen.

Quelle: KSTA..18.11.2008

http://www.ksta.de/html/artikel/1226655088870.shtml

Projektbeispiel des Graffiti Vereins Dortmund

8. Oktober 2008, Maurice Kusber

Was will der Verein erreichen?
Der Verein will illegale Graffiti-Schmierereien eindämmen. Das bedeutet, er will Geschädigte einbinden, Jugendliche über Folgen illegalen Sprühens aufklären und Täter nicht kriminalisieren.Um dies zu erreichen, baut der Verein die Öffentlichkeitsarbeit im Umgang mit dem Thema Graffiti aus. Bürgerinnen und Bürger werden sensibilisiert, sich aktiv mit dem Thema Graffiti auseinander zusetzen. Geschädigte sollen Farbschmierereien bei der Polizei zur Anzeige bringen. Mögliche Tätergruppen werden über Informationsveranstaltungen und pädagogische Projekte in Jugendeinrichtungen und Schulen angesprochen.

Um einer Kriminalisierung von jugendlichen Tätern entgegenzuwirken, setzt sich der Verein für das Programm der Schadenswiedergutmachung ein. Er wird unterstützend tätig, indem er bei Bedürftigkeit des Täters beispielsweise finanzielle Mittel für Farbe zur Verfügung stellt. Weiter wirbt er bei seinen Mitgliedern, sich an der Schadenswiedergutmachung zu beteiligen: Betroffene Mitglieder lassen den Schaden im Rahmen der Wiedergutmachung von den Tätern beseitigen. Ist eine Eigenleistung der Jugendlichen nicht möglich, bieten die Mitglieder Ersatzhandlungen an……

http://www.graffiti-verein-dortmund.de/


Graffiti Projekt des Jugendamtes Magdeburg

6. Oktober 2008, Maurice Kusber

Graffiti-legal.com ist ein Projekt des Jugendamtes der Stadt Magdeburg in dem jugendliche Sprayer aus Magdeburg die Möglichkeit erhalten legal zu sprayen.

Legale Graffiti machen graue Wände lebendig. Wenn du legal sprayen willst und nicht weißt wo, dann bist du hier auf der richtigen Seite.

Hier der Link des Graffiti-Projektes der Stadt Magdeburg. Eine Aktion des Jugendamtes ohne Kooperationpartner von Seiten der Polizei ,Verkehrsbetrieben , DB oder ähnliches.

http://graffiti-legal.com

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