Archiv für Juli 2010

Die MittwochsMaler suchen neue Plätze für Hall of Fames in Köln!!

12. Juli 2010, Maurice Kusber

Hallo Leute,

die MittwochsMaler erstellen aktuell eine Liste über mögliche Flächen an denen neue Hall of Fames in Köln entstehen könnten z.B. Wände , Hallen, Brücken usw.

Schickst uns bitte Eure Ideen bis zum 13.7.2010 per mail an folgende Adresse zu: mittwochsmaler@skm-koeln.de

Am besten mit Angabe der Straße,Hausnummer, Stadtteil und  das wäre TOP mit “Google Map” Link.

Wir hoffen auf Eure zeitnahe Mithilfe.

Maurice

Kürzungen auch bei den MittwochsMalern

2. Juli 2010, Maurice Kusber

Das Graffiti- und Jugendkunstprojekt des SKM-Köln “ MittwochsMaler“ hat finanziell gesehen schon immer einen schlechten Stand gehabt. Die Kürzugen der Stadt Köln in diesem Projekt könnten die Arbeit von nun fast 5 Jahren zerstören!! Bis zur Verabschiedung des Doppelhaushaltes müssen wir abwarten. Drückt uns die Daumen!!!

http://www.keine-kuerzung-fuer-kurze.de

Keine Kürzungen für Kurze

2. Juli 2010, Maurice Kusber

Keine Kürzung für Kurze“

Die Stadt Köln muß sparen……Der Rat der Stadt wird den Haushalt für das laufende Jahr erst im Oktober verabschieden und dann gleich als Doppelhaushalt 2010/2011

Die Stadt Köln plant Kürzungen im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit von 10 Prozent. Diese 10% hat die Kämmerei in der letzten Quartalszahlung an die Jugendzentren schon umgesetzt.und somit Sparmaßnahmen ergriffen und Fakten geschaffen, ohne dass es eine politische Entscheidung dazu gibt.

Die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen (AGOT) und die „Jugendzentren Köln gGmbH“ (Jugz) ,die 60 Kinder- und Jugendzentren und damit rund 6.000 Kinder und Jugendliche in der StadtKöln vertreten, haben die Kampagne „Keine Kürzung für Kurze“ ins Leben gerufen.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Kürzungsabsichten für den Offenen Kinder- und Jugendbereich nicht zur Umsetzung kommen.

In Jugendeinrichtungen und Offenen Türen erfahren Jugendliche mehr als nur einen Ort, an dem sie sich mit anderen treffen können. Hier finden sie Begegnung, Begleitung, Beheimatung,Orientierung, Auseinandersetzung mit sich und anderen im Schutzraum. Sie werden eingebunden,aktiv begleitet, gefördert und ermutigt.Sie erleben Vorbilder und sichere Rahmenbedingungen,können sich ohne Leistungsdruck ausprobieren, Stärken und Neigungen entwickelnund ihre Freizeit sinnvoll gestalten.

Bleibt es bei diesen Kürzungsvorschläge wird dies dazu führen, dass viele Jugendeinrichtungen ihre Pforten schließen müssen. Wenn Köln sich weiterhin als Soziale Stadt versteht, darf das nicht geschehen.

Informieren Sie sich auch weiterhin über unsere Kampagne!

Unterstützen Sie die Kölner Jugendeinrichtungen!

Bei der Jugend darf nicht gespart werden! Keine Kürzung für Kurze

Link: http://www.keine-kuerzung-fuer-kurze.de

Düsseldorf startet „einwandfrei“

1. Juli 2010, Maurice Kusber

Düsseldorf einwandfrei

Wie die RP berichtet können nun jugendliche “Ersttäter” In Düsseldorf einer Strafe entgehen, wenn Sie bereit sind ihre Sprüherein selbst zu entfernen. Das Vorbild des Schlichtungsprojekts liefert München. Mehr über das Pilotprojekt “Düsseldorf einwandfrei” – Sprüher sollen putzen, nach dem Jump

Jugendliche Ersttäter können einer Verurteilung entgehen, wenn sie ihre Schmierereien selbst entfernen. Staatsanwaltschaft, die Stadt und der Jugendring starten mit Partnern ein Pilotprojekt. Vorbild ist die Stadt München, die damit Erfolge im Kampf gegen Graffiti feiert.

Staatsanwaltschaft, Stadt und Jugendring beschreiten mit mehreren Partnern neue Wege bei der Bekämpfung von Graffiti. In Kürze startet sie mit einem Schlichtungsprojekt. Es sieht vor, dass Jugendliche, die beim Sprayen erwischt oder später überführt werden, ihr Graffito selber wieder beseitigen. Dann verzichtet die Staatsanwaltschaft darauf, gegen die 14- bis 21-Jährigen Verfahren vor Gericht einzuleiten. Das Projekt “Düsseldorf einwandfrei” richtet sich ausschließlich an Ersttäter.

Vorbild ist das Projekt ProGram (Projekt Graffiti München), das in der bayerischen Metropole seit einigen Jahren erfolgreich läuft. “Es wurde dort wissenschaftlich begleitet. Und es zeigt sich: Ersttäter, die am eigenen Leib erfahren, wie anstrengend es ist, ein Graffito zu entfernen, lassen die Finger vom Sprayen”, sagt Dennis Kollien. Er koordiniert beim Jugendring das neue Projekt. Kollien hat zwei Wochen in München hospitiert und ProGram beobachtet.

500 Anzeigen jedes Jahr

Seine Stelle beim Jugendring hat die Stadt eigens geschaffen. 100 000 Euro waren bereits im vergangenen Jahr für das Projekt in den städtischen Haushalt eingestellt worden. Kollien rechnet damit, dass in Kürze die ersten Schäden von Jugendlichen beseitigt werden können. Bisher sei es darum gegangen, mit den Beteiligten das Vorgehen zu besprechen.

Wegen Graffiti gehen jedes Jahr rund 500 Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft ein. Deshalb hat die Ermittlungsbehörde nicht gezögert mitzumachen, als die Idee für “Düsseldorf einwandrei” konkret wurde. “Je nach Situation kann es als Strafe sinnvoll sein, dass die Jugendlichen den angerichteten Schaden beheben müssen”, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, im vergangenen Jahr, nachdem der Ordnungs- und Verkehrsausschuss das Pilotprojekt beschlossen hatte.

Die Junge Union (JU) hatte die Entscheidung begrüßt, Verfahren gegen Graffiti-Sprüher einzustellen, wenn diese Arbeitsstunden leisten und die Schmierereien entfernen. Zugleich schlug sie vor, das Sprühen auf so genannten “Düssel Walls” zu legalisieren. Die Stadt solle Flächen zur Verfügung stellen. Nach RP-Informationen werden Vorschläge im Rathaus erarbeitet.

Die Stadtwerke haben ein vergleichbares Projekt bereits initiiert. “Graffiti zu benutzen, um Graffiti zu bekämpfen”, ist dabei der Gedanke. Mit dem Graffiti-Künstler Peter Norf ist das erste künstlerisch gestaltete zehn Meter lange, zwei Meter hohe Transformatorenhaus Düsseldorfs entstanden. Die Stadtwerke erhoffen sich dadurch, die Verschmutzung durch illegale Sprayer einzudämmen. Norf meint, dass Graffiti “zu Recht” in den vergangenen Jahren durch Vandalismus in Verruf geraten sei. Nun muss abgewartet werden, ob der Ehrenkodex der Graffiti-Szene vor Vandalismus schützt.

Der Kodex besagt, dass die Sprayer Respekt vor künstlerischen Leistungen anderer haben und Straßenkunst nicht mit eigenen Bildern oder Zeichen übersprühen. Die Stadtwerke hoffen, in Absprache mit der Stadt weitere Projekte dieser Art in Auftrag geben zu können.

Link: http://ilovegraffiti.de/blog/2010/06/30/dusseldorf-einwandfrei/

Graffiti Sprayer oder Schläger. Was ist ein Intensivtäter?

1. Juli 2010, Maurice Kusber

Interview vom ZDF durchgeführt:

ZDF.reporter

Graffiti-Sprayer oder Schläger – was ist ein Intensivtäter?

Kriminologe Prof. Dr. Sonnen im Interview

Immer wieder hört man in Zusammenhang mit Jugendkriminalität den Begriff des so genannten Intensivtäters. Doch was bedeutet er juristisch und noch wichtiger: Wie kann sich die Gesellschaft vor Intensivtätern schützen? ZDFonline interviewte den Kriminologen Professor Dr. Bernd-Rüdiger Sonnen von der Universität Hamburg.

  • Sendung vom 01.07.2010

ZDFonline: Wie definiert die Kriminologie den Begriff des Intensivtäters?

Bernd-Rüdiger Sonnen: Intensivtäter ist in der Tat kein exakt definierter Begriff. In Fachkreisen versteht man darunter wiederholt straffällig gewordene Täter. In Berlin spricht die Polizei von einem Intensivtäter, wenn dieser zehn Straftaten von einiger Schwere pro Jahr verübt.

ZDFonline: Wäre Diebstahl ein Delikt von einiger Schwere?

Sonnen: Da sind wir schon im Grenzbereich. Es müsste sich schon um einen besonders schweren Diebstahl handeln.

ZDFonline: Wie viele der begangenen Straftaten gehen zu Lasten von Intensivtätern?

Sonnen: Eine Gruppe von drei Prozent der Straftäter ist verantwortlich für 30 Prozent der Straftaten. Das ist schon beträchtlich.

ZDFonline: Wie entwickeln sich Menschen zu Intensivtätern?

Zitat

„Eine Gruppe von drei Prozent der Straftäter ist verantwortlich für 30 Prozent der Straftaten.“

Professor Bernd-Rüdiger Sonnen, Universität Hamburg

Sonnen: Es gibt Muster und Risikofaktoren. Eine Schul- oder Berufsausbildung ohne Perspektive gehören dazu, ebenso soziale oder finanzielle Notsituationen oder Gewalterfahrung als Opfer. Wer Gewalt in seiner Kindheit als Alltag und Problemlösung erlebt hat, neigt später oft selbst zur Gewaltanwendung. Fairerweise muss man aber auch sagen: Wer in den Polizeiakten bereits als Intensivtäter geführt wird, wird viel häufiger und intensiver kontrolliert. Und so öfter ertappt. Diese Person nimmt dann die Rolle als Intensivtäter an, sie wird zu seinem Selbstverständnis.

ZDFonline: Ist der Anteil von Jugendlichen unter den Intensivtätern besonders hoch?

Sonnen: Es stimmt schon, Jugendliche sind in dieser Gruppe überprozentual vertreten. Das liegt aber auch an Besonderheiten wie beispielsweise der Graffiti-Szene. Sprayer tauchen häufig als Intensivtäter in den Statistiken auf. Wer zehnmal sprayt, macht sich der Sachbeschädigung schuldig und gilt als Intensivtäter.

ZDFonline: In Anbetracht der Anzahl von Hip-Hop-Partys, die jedes Wochenende stattfinden, eigentlich keine sonderlich hohe Quote. Zudem mutet eine besprühte Mauer im Vergleich zu verprügelten Rentnern fast wie ein Kavaliersdelikt an.

Professor Dr. Bernd-Rüdiger Sonnen lehrt Kriminologie an der Universiät Hamburg. Quelle: ZDF

ZDF
Professor Sonnen

Sonnen:Könnte man meinen. Aber Sachbeschädigung gehört zu Eigentumsdelikten und ein aufgesprühtes Graffiti zu beseitigen, kann mitunter sehr teuer oder in manchen Fällen gar unmöglich sein.

ZDFonline: Wie kann sich die Gesellschaft am wirksamsten vor Intensivtätern schützen? Sie verantworten ja schließlich 30 Prozent der Straftaten.

Sonnen: Das gesamte Jugendstrafrecht ist einem einzigen, alleinigen Ziel untergeordnet: die Verhinderung einer Wiederholungstat! Das ist nicht nur der wirksamste Schutz für die Gesellschaft, sondern auch im Interesse der Opfer. Und Wiederholungstaten verhindert man – wie die Praxis gezeigt hat – durch: Hingucken, schnelle Ermittlungen und Verurteilung. Das „Erwischt werden“ hinterlässt bei Jugendlichen in der Regel einen nachhaltigen Eindruck.

ZDFonline: Das bedeutet: Mehr Polizei und härtere Strafen ergeben weniger Intensivtäter?

Sonnen: Ohne Prävention geht diese Gleichung nicht auf. Eine gewaltfreie Gesellschaft, Erziehung zum Kindeswohl in Kindergärten und Schulen sind unverzichtbar. Jugendliche brauchen Erfolgserlebnisse. Erhalten sie diese nicht im pro-sozialen Bereich, suchen sie ihre Bestätigung außerhalb der Gesellschaft, im asozialen Bereich. Ich spreche immer von einer Pyramide des Lernens: Die Basis bilden die Eltern und das soziale Umfeld, an der Spitze steht das Jugendstrafrecht. Fehler im Fundament kann das Strafrecht nicht ausgleichen – unabhängig, wie scharf es gestaltet wird.

ZDFonline: Gibt es eine konkrete Maßnahme, die besonders erfolgreich ist?

Sonnen: Ja, der Täter-Opfer-Ausgleich. Das ist empirisch eindeutig erwiesen.

Infobox

Täter-Opfer-Ausgleich:

Dabei handelt es sich um ein außergerichtliches Verfahren, das die freiwillige Teilnahme beider Seiten voraussetzt. Durch diese Kommunikation zwischen Täter und Opfer realisiert der Täter oft erst die Folgen seiner Tat, da er sich in die Rolle des Opfers einfühlen kann. Seine Hemmschwelle steigt, wodurch das Risiko einer Wiederholungstat verringert wird. Das Opfer selbst spürt die Reue des Täters und verliert Bedrohungsängste. Zudem nimmt das Opfer eine aktive Rolle ein und kann beispielsweise Schmerzensgeld einfordern.

ZDFonline: Macht es Sinn, zu differenzieren nach der Abstammung der Täter?

Sonnen: Die Abstammung von Intensivtätern in den Vordergrund zu rücken, ohne exakt differenzierte Statistiken zu haben – und die haben wir in Deutschland nicht – ist gefährlich. Dies fördert Vorurteile. Empirisch erwiesen ist, dass bei unbelasteten Familien der Migrationshintergrund kaum noch eine Rolle spielt.

ZDFonline: Und bei belasteten Familien? Bei Personen mit Migrationshintergrund und den von Ihnen genannten Risikofaktoren?

Sonnen: Da spielen kulturelle Hintergründe durchaus eine Rolle und da könnte eine seriöse Statistik auch helfen. Professor Christian Pfeiffer hat eine repräsentative Forschung im Erziehungsprozess von traditionell geprägten, türkischen Familien durchgeführt. Die dabei vermittelten Werte über Männlichkeit und die Rolle der Frau können sehr wohl zu einem Kulturkonflikt führen, wenn diese Familien in Deutschland leben. Professor Pfeiffer forschte dafür in der Türkei, um den kulturellen Hintergrund wirklich kennen zu lernen. Dieser Aufwand ist auch nötig, damit solche Statistiken ihre Aussagekraft rechtfertigen. Die Frage nach der Abstammung ist legitim, sofern sie differenziert gestellt wird. Aber bitte, erwarten Sie keine einfachen, plakativen Antworten!

ZDFonline: Keine Sorge, wir tun das nicht. Vielen Dank für das Interview.

von Dara Hassanzadeh
Mit Material von ZDF

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