Archiv für 'Hall of fame'

Interessante Artikel aus Lörrach…insbesondere die Erfahrungen mit einer anscheinend überregional sehr beliebten Hall of Fame

3. Juni 2011, Maurice Kusber

Seit es die „Free Walls“ gibt, blüht in Lörrach die Graffiti-Kunst

Die Graffiti-Kunst an den Pfeilern der Autobahnbrücke beschert Lörrach zwischenzeitlich überregionale Aufmerksamkeit.

  1. Programmatisch wirkt dieses Graffito an einem Lörracher Brückenpfeiler, in dem die Mickey-Maus diese Gattung als keineswegs kriminell verteidigt. Foto: Kai Hendrik Schlusche

  2. Kai Hendrik Schlusche Foto: Willi Adam

LÖRRACH. International bekannte Künstler haben die Arbeiten von Jugendlichen ergänzt, und neuerdings dokumentiert ein Buch von Kai Hendrik Schlusche die Bedeutung der „Street Art“ im Grütt. Der künstlerische Erfolg weckt jedoch im Umfeld des Jugendparlaments Vorbehalte. Es bestehe die Sorge, dass Jugendliche nicht mehr zum Zuge kämen. Ambitionierte Sprayer aus Lörrach teilen diese Sorgen offenbar nicht.

Die „Free Walls“ unter der Autobahn, die auf Initiative des Lörracher Jugendparlaments eingerichtet wurden, haben sich innerhalb von weniger als einem Jahr zum Geheimtipp in der Szene entwickelt. Wer sich an den Pfeilern mit einem Graffito verwirklichen möchte, muss nur im Rathaus eine so genannte „Green Card“ abholen – und kann sodann legal und unbehelligt zur Spraydose greifen. Etwa 80 „Green Cards“ sind im Umlauf und auf den 28 Doppelpfeilern, von denen 17 für das allgemeine Sprayen freigegeben sind, entstanden zwischenzeitlich bemerkenswerte Kunstwerke.

Urheber waren jedoch nicht nur, wie ursprünglich vom Jugendparlament intendiert, junge Graffiti-Künstler aus Lörrach, sondern Sprayer aus der gesamten Region, aus Basel zumal, und auch Künstler, die in der Region etwa in Galerien oder bei Carhartt zu Gast waren.
Dass sich die Lörracher „Bridge Gallery“ in der Szene so schnell herumgesprochen hat, liegt auch an Kai Hendrik Schlusche. Privat hatte er Kontakt zum zwischenzeitlich verstorbenen Graffiti-Künstler Sigi von Koeding, der damals sein Atelier in Weil hatte. Und in seiner Rolle als damaliger Vorsitzender des Rotary-Clubs initiierte er eine Graffiti-Aktion an den Lörracher Gymnasien. So kam auch der Kontakt zum Jugendparlament zustande, das damals auf Initiative des Lörracher Nachwuchskünstlers David Kaltenbach das Thema „Free Walls“ forcierte. Schlusche, der sich mittlerweile auch als ehrenamtlicher Koordinator zwischen den Aktivitäten der Jugendlichen und dem Interesse professioneller Künstler an der „Bridge Gallery“ versteht, hat bekannte auswärtige Künstler nach Lörrach gelotst und, etwa durch Bereitstellung von Arbeitsbühnen, unterstützt. „Teilweise Künstler mit Arbeitsstationen in Miami, Madrid, Venedig – und dann Lörrach“, erzählt Schlusche. Was unter der Autobahn zwischenzeitlich in einer Mischung aus Jugendprojekt und offener Kunstaktion entstanden ist, hat er nun in einem Buch dokumentiert.

Doch der Erfolg weckt auch Ängste. Matthias Lindemer, früher selbst im JuPa und an der Durchsetzung der „Free Walls“ beteiligt, möchte eine Arbeitsgruppe des aktuellen JuPa ins Leben rufen, um für einen Interessenausgleich zwischen Profis und Lörracher Jugendlichen zu sorgen. „Es besteht die Sorge, dass die vielen internationalen Künstler die Lörracher verdrängen“, sagt Lindemer. Diese Einschätzung weisen sowohl Schlusche als ….

 

Link: http://www.badische-zeitung.de/loerrach/seit-es-die-free-walls-gibt-blueht-in-die-graffiti-kunst–45701916.html

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