Graffiti
Bestrafung von Sprühern gefordert
Von Barbara aus der Wiesche, 21.08.09, 10:30h, aktualisiert 21.08.09, 11:44h
Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein sieht die Stadt verschandelt. Er fordert, Graffiti-Sprayer zu bestrafen und ihnen gegenüber keine Milde mehr walten zu lassen.
Die Unbekannten haben drei KVB-Wagen mit Graffiti beschmiert. (Archivbild: KVB)
Die Unbekannten haben drei KVB-Wagen mit Graffiti beschmiert. (Archivbild: KVB)
Köln – Mit großer Sorge beobachtet der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein die Zunahme von Farbschmierereien in der Stadt. Das Interesse daran, der „Gestaltungs-Wut“ vornehmlich junger Leute Einhalt zu gebieten, habe deutlich nachgelassen. Für den neuen Vorsitzenden des Vereins, Konrad Adenauer, handelt es sich bei dieser „Verschandelung der Stadt“ um Sachbeschädigung, die juristisch zu ahnden sei. „Ich verstehe nicht, warum es in Köln so aussehen muss“, sagt Adenauer. Es sei höchste Zeit, dass die Polizei hart durchgreife und ihre ehemals sehr erfolgreiche, dann aber aus Personalmangel aufgelöste Ermittlungskommission „Farbe“ wieder einsetze. Personen, die sich an öffentlichem und privaten Eigentum vergingen, müssten bestraft werden.
Auch der Hauptgeschäftsführer des Vereins, Thomas Tewes, ist ungehalten. Dass man in der Stadt mit diesen Schmierereien „einfach so lebe“, sei unglaublich. Bedauerlicherweise gebe es bei den Kölner Richtern eine Tendenz, illegale Graffiti nicht als Straftat zu werten und entsprechend Milde walten zu lassen. Erschwerend komme hinzu, dass in der Öffentlichkeit Verständnis für die Sprayer geäußert werde. Da legalen Schmierereien oft illegale folgten, solle auf die Bereitstellung von Sprüh-Flächen verzichtet werden.
„Purer Vandalismus“
Obwohl dieses wilde Geschmiere „purer Vandalismus“ sei, zeigten weder die Verwaltung noch die städtischen Unternehmen Graffitiverunzierungen bei der Polizei an. Bei den privaten Hauseigentümern mache sich Resignation breit. Sie sähen keinen Sinn mehr darin, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten, weil die Ermittlungen „ja doch bald wieder eingestellt werden“.
2008 seien monatlich rund 200 Anzeigen erstattet worden, 2009 kaum noch welche. Der Haus- und Grundbesitzerverein aber wolle nicht tatenlos zusehen, „wie die bisherigen Erfolge nutzlos verpuffen“. Daher appelliere er an seine Mitglieder, jede Schmiererei zu melden. Von Rat und Verwaltung erwarte man ein klares Bekenntnis zur 1998 gegründeten Kölner Anti Spray Aktion (Kasa). Auf Firmen, die Utensilien zum illegalen Sprayen anbieten, müsse politisch Druck gemacht werden, fordert der Verein. Das Anbieten dieser Materialien sollte als „Anstiftung zu einer Straftat“ verfolgt werden.
Link: http://www.ksta.de/html/artikel/1246883803487.shtml