Erfahrungen aus Magdeburg

Illegale Graffiti nahmen im vergangenen Jahr weiter zu / Besonderes Projekt – 18 Stromkästen künstlerisch gestaltet
Kunst gegen Schmiererei: Es bleibt ein Kampf gegen Windmühlen
Von Matthias Fricke

Für die Polizei bleibt es weiter ein Kampf gegen Windmühlen. Jede dritte Sachbeschädigung ist eine Schmiererei. 1696 illegale Graffiti wurden 2009 zur Anzeige gebracht. 60 Fälle mehr, als im Jahr zuvor. Revierleiter Wolfgang Fritzlar zeigte sich angesichts dieser Zahlen enttäuscht. Dafür hat die IG Innenstadt jetzt einen bescheidenen Erfolg zu vermelden. Im Rahmen eines Projektes Kunst gegen Schmierereien wurden im vergangenen Jahr 18 Stromkästen kunstvoll besprüht, erst einer ist wieder beschmiert.

Altstadt. Die Kunst von Frank Moede schreckt ab. Glücklicherweise nicht den Betrachter, sondern die Schmierfinken.

Seine Bilder füllen nicht nur graue Flächen und bieten somit weitestgehend Schutz vor illegalen Graffiti. Sie sind auch ein Hingucker. Frank Moede, Airbrush-Künstler, bekannt von der Gestaltung der Magdeburger Halbkugeln, hat in der Innenstadt bereits 18 Stromkästen ( 24 waren beantragt ) und ähnliche Behältnisse mit verschiedenen Motiven bemalt. In diesem Jahr liegen schon jetzt wieder 14 Aufträge vor. So hatten Mitarbeiter der Staatskanzlei die Aktion beobachtet und prompt begeistert einige Kästen in ihrer Nachbarschaft reserviert. Das Projekt begeistert aber nicht nur. Es hat auch Erfolg. “ Wir hatten seither hier nur eine Sachbeschädigung „, erklärt IGInnenstadt-Sprecher Arno Frommhagen. Aus diesem Grund sollen in diesem Jahr weitere Kästen in der Innenstadt bemalt werden. Auf der Liste stehen vor allem Kästen auf dem Breiten Weg und dem Universitätsplatz.

Die Eigentümer der Kästen, die Städtischen Werke Magdeburg und die Magdeburger Verkehrsbetriebe, zeigten sich von der Idee begeistert und stellten ihre Flächen zur Verfügung, während Sponsoren wie die Sparkasse, die ÖSA, Pro Magdeburg, Karstadt, das City Carré, das Allee Center, Fielmann, das Café Flair und Frank Moede selbst die Umsetzung der Kunst finanzierten. “ Selbst Privatpersonen haben sich bei uns gemeldet und wollten die Gestaltung eines Stromkastens bezahlen „, erklärt IG-Innenstadt-Sprecher Arno Frommhagen. Er meinte : “ Schön wenn dieses Projekt auch in anderen Bereichen der Stadt Schule machen könnte „, erklärt er.

Das hat es auch schon. Denn die “ Waffe “ Kunst gegen Schmiererein ist längst keine neue mehr. In der Vergangenheit hat es immer wieder Jugend-Projekte gegeben, bei denen schöne Bilder entstanden, die Kritzeleien verhindern sollten. Doch gelang es partiell die Kleinkriminellen auf diese Weise zu vertreiben, suchten sie sich nur wenige Meter weiter die nächste freie Fläche.

Somit hat die Polizei auch weiter alle Hände voll zu tun, um der Massenerscheinung entgegenzuwirken. “ Nach wie vor begegnet das Polizeirevier Magdeburg diesen Straftaten mit einer eigenen Ermittlungsgruppe „, erklärt Wolfgang Fritzlar und erklärt, dass die Aufklärungsquote bei 20, 5 Prozent im vergangenen Jahr lag. Nach wie vor arbeite die Polizei auch sehr eng mit der Stadt Magdeburg zusammen. So werde weiterhin jede Schmiererei an einem kommunalen Gebäude angezeigt und zeitnah beseitigt. Außerdem werden verurteilte Graffiti-Schmierer dem Ordnungsamt gemeldet, so dass dieses den Personen ein Mitführungsverbot für Sprayerutensilien aussprechen kann. Haben sie dennoch solche Spraydosen oder Ähnliches dabei, können hohe Strafgelder ab 1000 Euro verhängt werde.

Doch auch dieser Schritt zeigt wenig Wirkung. Aktuellester Fall : Am Freitagabend hat ein Zeuge in der Hegelstraße zwei Mädchen und zwei Jungen dabei beobachtet, wie sie mit roter Farbe Wände beschmierten. Insgesamt 35 Schmierereien wurden gezählt. Die alarmierte Polizei konnte die Täter nicht mehr fassen. Eine Anzeige wurde aufgenommen.

http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/magdeburg/magdeburg/?em_cnt=1648547

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