Wie vor 10 Jahren…nicht neues…

Grässlichen Graffiti den Kampf angesagt

Erstellt 03.09.09, 10:57h, aktualisiert 03.09.09, 11:24h

Über Graffiti wird seit Jahrzehnten gestritten: Kunst? Schmiererei? Jugendkultur? Die Diskussion wird schnell akademisch. In der Realität ist das Ergebnis rasch ermittelt: Schön finden die meisten Menschen die farblichen Erzeugnisse nicht.

KVB-Kundenzeitung

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Bemalte Straßenbahnen, zerkratzte Fensterscheiben oder besprühte U-Bahnstationen stoßen die Menschen ab.

Über Graffiti wird seit Jahrzehnten gestritten: Kunst? Schmiererei? Jugendkultur? Unkultur? Großstadt-Attribut? Kleingeist-Ausdruck? Die Diskussion wird schnell akademisch. In der Realität ist das Ergebnis rasch ermittelt: Schön finden die meisten Menschen die farblichen Erzeugnisse nicht, für viele entstehen dadurch Angst-Räume. Verwahrlosung und mangelnde soziale Kontrolle werden assoziiert. Die KVB hat sich deswegen eine ehrgeizige Aufgabe gestellt: Malereien werden so schnell wie möglich wieder entfernt.

Farbe mit der Rolle aufgetragen
Besonders heftig traf es die Bahnen der KVB in der Nacht zum 17. Juli: Unbekannte Täter brachen in die Abstellanlage in Merkenich ein und malten vier Bahnen an einer Seite komplett zu. Die klassische Spraydose wurde nur am Rande eingesetzt: Billige Baumarkt-Farbe wurde mit der Rolle großflächig aufgetragen und durch gesprayte Ränder ergänzt.

Für solche Bahnen heißt das: keine Ausfahrt. Die Fahrzeuge bleiben auf dem Betriebshof, und meist wird die Farbe bereits in der nachfolgenden Nacht entfernt. Auch bei Schmierereien in den U-Bahnhöfen setzt der Haltestellen-Service der KVB seinen Ehrgeiz daran, den Farbauftrag schnellstmöglich wieder zu entfernen. Solche Arbeiten werden meist nachts durchgeführt, damit der Betrieb und die Fahrgäste nicht beeinträchtigt werden.

Nachdem das Graffiti-Unwesen viele Jahre lang stetig zurückging und man schon von einer Randerscheinung sprechen konnte, ist seit dem letzten Frühjahr wieder eine verstärkte Aktivität festzustellen. Nicht nur Fahrzeuge werden angemalt, oft begnügen sich die Täter mit rasch hingeworfenen Farbstreifen auf den gefliesten Wänden. Dazu kommen die ungezählten kindlichen Schmierspuren von Edding-Stiften, die in den Fahrzeugen auf Wänden oder Sitzen hinterlassen werden. Kriminell wird die Angelegenheit, wenn nicht Farbe sondern Flusssäure als „Tinte“ benutzt wird. Die in Glasflächen geätzten Spuren, die im Sommer an verschiedenen Haltestellen gefunden wurden, scheinen älteren Datums zu sein, doch in der Ungewissheit der Wirkung liegt noch eine besondere Hinterhältigkeit der Aktion. Flusssäure ist äußerst giftig, führt selbst bei geringen Kontakten zu schweren Leiden und kann nur schlecht behandelt werden.

In diesem Jahr wurden mehrfach Sprayer-Gruppen auf frischer Tat ertappt. Auf sie kommt ein Verfahren wegen Sachbeschädigung zu, und bei der Beseitigung von Graffiti kann es zivilrechtlich zur Einforderung hoher Kosten kommen. Und wer nicht zahlen kann, muss wissen: Eine solche Schuld, gerichtlich festgestellt, bleibt 30 Jahre lang bestehen und kann also noch viele Jahre später eingetrieben werden.

Link: http://www.ksta.de/html/artikel/1246883837302.shtml

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